DIE KATHEDRALE-BASILIKA, DIE GEBÄUDE DER UNTEREN UND DER OBEREN BURG UND IHRE ÜBERRESTE SOWIE ANDERE ÜBERRESTE DES GEBÄUDEKOMPLEXES DER UNTEREN BURG

Zum permanenten politischen, religiösen und kulturellen Zentrum Litauens wurde die Untere Burg im 15. Jahrhundert. Unter Alexander dem Jagiellonen begann sich die Burg, ursprünglich zu Verteidigungszwecken errichtet, allmählich in einem prachtvollen Palast zu verwandeln. Nachdem die Burg von einem Feuer zerstört wurde, ließen Sigismund der Alte und seine Frau Bona Sforza sie im Renaissancegewand wieder aufbauen. Sein Sohn Sigismund August setzte die Arbeiten fort. Die Palastwände wurden mit kostbaren Stoffen bedeckt, die Böden mit Keramikfliesen verlegt und glasierte Kachelöfen spendeten Wärme. Die Wände der Gemächer schmückte man mit raffinierten Gobelins und Jagdtrophäen.
Als Sigismund August Barbara Radziwiłł kennenlernte, benötigte er abermals die Dienste von Bauarbeitern. Um auf einfachere Weise zu seiner Geliebten zu gelangen, wies er an, von der Burg zum Palast der Radziwiłł einen Geheimgang zu konstruieren. Nach einigen Jahren solcher Treffen wurde in Vilnius schließlich heimlich Hochzeit gefeiert. Die Heirat missfiel nicht nur Königin Bona, sondern auch dem polnischen Sejm. Um die Aufmerksamkeit der Menschen abzulenken, veranstaltete Sigismund August im Palast nicht enden wollende Festessen, Tanzabende, Maskenbälle und Ritterturniere. Als Barbora schwer erkrankte und schließlich starb, ließ Sigismund August die Palastwände mit schwarzen Stoffen auszuschlagen und trug selbst bis zu seinem Lebensende nur noch Trauergewänder.
Unter der Wasa-Dynastie erfuhr die Untere Burg eine neue Blütezeit. Der Palast in Vilnius wurde zu einer Prachtresidenz, in der wichtige politische Fragen Mittel-, Ost- und Nordeuropas entschieden wurden. Bei festlichen Abendessen tischte man bis zu 70 Gerichte auf. Nach dem Schmaus wurde Theater dargeboten. Zu Zeiten von Władysław IV. Wasa waren im Palast um die 30 Opernsänger, 20 Balletttänzer, 10 Schauspieler und ein 40-köpfiges Musikantenensemble beschäftigt. Bezahlt wurden sie aus dem Staatssäckel. Die Vergnügungen der Edelleute liefen jedoch nicht immer glimpflich ab. Anlässlich einer Bärenschlachtung 1643 im Palasthof brach ein Tier aus seinem Käfig aus und verletzte die Gemahlin von Władysław IV. Wasa tödlich.
1655 fielen die Russen in Vilnius ein. Der Palast wurde in Brand gesetzt und geplündert. Später wurde er auf Geheiß der zaristischen Verwaltung abgerissen. Nur ein Teil des Ostflügels blieb verschont. Nach dem Zweiten Weltkrieg fungierte das Gebäude als Haus der Pioniere. Beim Ausbau der Wärmetrasse entdeckte man die Keller des Herrscherpalastes und setzte archäologische Arbeiten in Gang. Wiederum später begann man den Palast zu rekonstruieren.

  • Zum permanenten politischen, religiösen und kulturellen Zentrum Litauens wurde die Untere Burg im 15. Jahrhundert. Unter Alexander dem Jagiellonen begann sich die Burg, ursprünglich zu Verteidigungszwecken errichtet, allmählich in einem prachtvollen Palast zu verwandeln. Nachdem die Burg von einem Feuer zerstört wurde, ließen Sigismund der Alte und seine Frau Bona Sforza sie im Renaissancegewand wieder aufbauen. Sein Sohn Sigismund August setzte die Arbeiten fort. Die Palastwände wurden mit kostbaren Stoffen bedeckt, die Böden mit Keramikfliesen verlegt und glasierte Kachelöfen spendeten Wärme. Die Wände der Gemächer schmückte man mit raffinierten Gobelins und Jagdtrophäen.

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