GUT PALIESIUS
Im 17. Jahrhundert stand auf Gut Paliesius noch ein einfaches Gutshaus aus Holz. Im Stall gab es je ein Paar Kühe, Schafe, Ziegen und kein einziges Pferd. Das ärmliche Anwesen erwarb 1736 der livländische Beamte Kazimieras Jonas Kublickas. Der neue Gutsherr baute zunächst einen Marstall. Er hatte vor, dort einige Zeit auch selbst zu wohnen. Später wurden drei weitere Wirtschaftsgebäude gemauert. Erst danach ließ der Gutsbesitzer ein bescheidenes Wohnhaus aus Backstein errichten.
Um das Gut wirtschaftlich rentabel zu machen, betrieben die Kubiliai im großen Stil Viehzucht und schafften moderne technische Geräte an. Sie begannen Handel zu treiben, initiierten, dass Mielagėnai die Privilegien eines miestelis (eine handeltreibende größere Ortschaft) erhielt, unterhielten ein großes Wirtshaus und ließen den gegenüberliegenden Marktplatz pflastern. Als die Geschäfte in Schwung kamen, konnte sich der Gutsbesitzer den Bau einer steinernen Kirche leisten.
Die landwirtschaftliche Arbeit verrichteten Leibeigene. Im Gegenzug erhielten sie einen halben Wolok Land, durften Brennholz im Wald des Herrn schlagen und von seinen Wiesen Heu holen. Das Verhältnis zu ihrem Herrn war gut und sie arbeiteten auch nach Aufhebung der Leibeigenschaft weiterhin für ihn. Später fielen Kosaken ins Land ein und versuchten sie mit der Peitsche zu vertreiben. Die Gutsleute hingegen, inzwischen die Enkel vom Kazimieras Kublickas, taten sich mit den Umstellungen schwer und mit dem Gut ging es allmählich bergab. Als man sich zum Verkauf entschloss, wechselte es eine Zeitlang mehrmals den Besitzer. Vor dem Zweiten Weltkrieg fiel es Weißrussland zu und wurde enteignet. Alles, was Wert hatte wurde geplündert. Das inzwischen privatisierte Gut hat man restauriert. Es beherbergt ein Hotel sowie ein Restaurant und lädt zu Veranstaltungen ein.