Mit dem Bau der Burg Trakai auf einer Insel im Galvė-See begann im 16. Jahrhundert Fürst Kęstutis. Die Arbeiten wurden von Angriffen der Kreuzritter unterbrochen und später von seinem Sohn Vytautas fortgesetzt. Er lud den Architekten des Kreuzritterordens nach Trakai und ließ schließlich zwei dreistöckige Palastflügel errichten. Sie waren auf der einen Seite durch eine hohe Mauer, auf der anderen durch den sechsstöckigen Donjon miteinander verbunden. In dessen unterem Teil befand sich das Burgtor mit der Zugbrücke, im oberen eine Kapelle. Über die Zugbrücke gelangten der Fürst und seine Gäste direkt auf den steingepflasterten Hof. Damit dieser nicht von Wasser überflutet wurde, hatte man ein Regenwasserablaufsystem eingerichtet. Die beiden Palastflügel erhielten neun Wohngemächer, von denen der Audienzsaal besonders prunkvoll ausfiel. Er war mit Glasmalfenstern und verzierten Sterngewölben ausgestattet. Künstler aus Vilnius bemalten die Wände der Gemächer in der damals üblichen Fresco-Secco-Technik. Zu Beginn sorgte ein Luftheizsystem für Wärme, später wurde es durch prachtvolle Renaissanceöfen ersetzt.