DER KOMPLEX MIT DEN ÜBERRESTEN DER BURG TRAKAI UND ANDEREN BAUTEN
Die Burg auf der Halbinsel in Trakai war eine der größten Verteidigungsanlagen Litauens. Sie erstreckte sich über eine Fläche von vier Hektar und verfügte über bis zu elf Verteidigungstürme.
Begonnen hatte mit dem Bau der Burg auf dem Opferberg im 14. Jahrhundert der litauische Großfürst Kęstutis. Als Schutz vor Feinden ließ er einen riesigen Graben ausheben, einen vier Meter hoher Wall aufschütten und einen hölzerne Wand bauen. Als die Kreuzritter 1883 angriffen, wählten sie die 85 Meter lange Südwestmauer aus, die am wenigsten gesichert war. Von den Ecktürmen aus die Wand in der Mitte gegen die angreifenden Feinde zu sichern war nahezu unmöglich. Der Streifen längs der Wand wurde mit Steingeschossen und Spitzen von Armbrustpfeilen übersät. Nach dem letzte Sturm beschloss die Mannschaft, nach Vilnius überzusiedeln. Vor ihrem Abzug setzten sie die Burg in Brand.
Nach Kęstutis‘ Tod ließ sein Sohn Vytautas die Burg neu erstehen. Die Burg diente nun als militärische Festung, in der Waffen, Futter und Nahrungsmittel gelagert wurden. Einer der Türme erhielt Wohngemächer für den zeitweilig dort lebenden Herrscher. Eine Zeitlang bewohnte ihn Sigismund Kęstutaitis, der in seinem Schlafgemach einen Bären hielt. Da er achtbare Edelleute schmählich behandelte, zog er schnell ihre Ungnade auf sich und die Edelmänner verschworen sich gegen ihn. Sie versteckten in 300 Heuwagen jeweils fünf bewaffnete Männer und begaben sich zur Burg. Vor Sigismunds Schlafgemach begannen sie an der Tür zu scharren. Sigismund meinte, das sei der Bär. Er schob den Riegel zurück und wurde von Heugabeln aufgespießt. Als sich die Herrscher von der Burg zurückzogen, wurde sie als Kerker genutzt und das umliegende Land aufgeteilt. Im 18. Jahrhundert bezogen Dominikanermönche die Burg. Heute werden auf der Burg Mittelalterfeste und Ritterturniere veranstaltet.