GUT BURBIŠKIS
Gut Burbiškis findet sich schon zu Zeiten des Litauischen Großfürstentums in den Geschichtsquellen. Die wohl deutlichsten Spuren in seiner Geschichte hinterließ die Adelsfamilie Venclovavičius. Der Offizier der Streitkräfte des Großfürstentums Litauen Stanislovas Venclovavičius erwarb das Gelände 1752 und ließ daraufhin von dem polnischen Architekten Giżycki das Herrenhaus entwerfen. Umgesetzt wurde das Bauvorhaben erst dreißig später, als sich das Gut bereits im Besitz seines Enkels Ivonas Venclovavičius befand. Unter dessen Sohn Anupras wurde das Herrenhaus mit dem bis heute erhaltenen Turm noch verfeinert. Die Wände wurden mit französischen Tapeten bezogen. In allen Zimmern hingen Zeichnungen und die Zimmertüren wurden aus Walnussholz hergestellt. Die weiß glasierten Kacheln der Öfen zierten Ornamente aus Lorbeerkränzen, Palmen und Eichenzweigen.
Für den Bau wurden über 1.000 Leibeigene eingesetzt. Die Ziegel ließ man im Dorf Klygūnai brennen. Von dort wurden sie durch die Hände der in einer zwei Kilometer langen Reihe aufgestellten Leibeigenen bis zur Baustelle durchgereicht. Wenn ein Arbeiter ermüdete, ließ der Herr ihn zum Gut führen, auf ein Bett legen und dort auspeitschen. Um Leibeigene für Vergehen zu bestrafen, ließ er sie einen Baum besteigen und dort wie ein Kuckuck rufen. Es kam sogar vor, dass der Graf den Kuckuck einfach erschoss. Andere wurden mehrere Tage in einen dunklen Keller gesperrt.
Ganz das Gegenteil des Grafen war seine Gemahlin. Für sie war es unerträglich, wie die Leibeignen auf dem Gut malträtiert wurden. Ihr Mann hatte ihr jedoch jegliche Einmischung in Gutsangelegenheiten verboten. Die empfindsame Frau zerbrach völlig, als ihr vierjähriger Sohn starb. Sein Grab befindet sich neben der alten Zedernkiefer. Wenig später wurde die Gräfin erhängt aufgefunden.
1932 wurde das Gut an den aus Amerika heimgekehrten Priester Pranciškus Zabiela verkauft, welcher eine Kirche und eine Pfarrei einrichtete. Auf der anderen Hälfte des Guts öffnete eine Schule ihre Türen. 1947 wurde das Gut enteignet. Die Schule blieb, doch die Kirche musste einer Gutswerkstatt Platz machen. Seit 2015 steht Gut Burbiškis Besuchern offen.