GUT UŽUTRAKIS

Das in einem Waldstück am Galvė-See gelegene Gut Užutrakis gehörte lange Zeit tatarischen und litauischen Edelleuten, bis es 1897 dem Grafen Jósef Tyszkiewicz zufiel. Letzterer ließ nach einem Entwurf des Warschauer Architekten Jozef Hus ein weißes Herrenhaus aus Mauerwerk bauen. Den Haupteingang schmückten die Familienwappen der Besitzer. Auf dem Dach wehte die Flagge des Adelsgeschlechts. Zu ihrem Gut gelangten die Tyszkiewicz über eine schmale Landenge zwischen den Seen Galvė und Skaistis. Der zuverlässige und pünktliche Fährmann Piotr Sobolewski setzte sie über den See hinüber. Den einzigen Landweg zum Gut, der sogenannte „Kartoffelweg“, wurde nur von den Leibeigenen benutzt.

Wenn die Grafen erwartet wurden, standen in der Eingangshalle frische Blumen und in den Zimmern wurden ausländische Parfums zerstäubt. Während ihres Augenhalts richteten sie Empfänge und Bankette aus. Man aß Krebssuppe und auf Weinblättern geschmortes Rindfleisch und lud anschließend zum Tanz, der stets mit einer Polonaise eingeleitet wurde. Damit die Tänzer nicht ausrutschten, verstreuten die Diener Kreide auf dem Parkett. Jadvyga Tiškevičienė beeindruckte bei diesen Festen mit ihrer auserlesenen Garderobe. Mit Journalen hielt sie sich über die neuesten Modetendenzen auf dem Laufenden. Sie selbst nähte Kirchenroben. Die fromme Frau ließ über den Betten ihrer Kinder Heiligenbilder aufhängen. Die älteren Grafenkinder erhielten jeder einen geistlichen Begleiter.

1915, nach Kriegsausbruch, siedelten die Tyszkiewicz nach St. Petersburg über. Um ihre Wertgegenstände zu retten, ließen sie Edelsteine, Goldarbeiten und Diamanten in die Kleider der Kinder einnähen und in Puppen verstecken. Nach Kriegsende kehrte nur die Gräfin auf das Gut zurück. Ihr Mann Jósef Tyszkiewicz war 1917 in Petersburg verstorben. Sie selbst, eine der schönsten Frauen Litauens, trug fortan nur noch schwarze Trauerkleider. Die sterblichen Überreste ihres Gatten hatte sie in einem metallenen Sarg mitgebracht, um sie auf einem Hang im Park von Užutrakis zu bestatten.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog die Gräfin zu dem Bruder ihres Mannes auf das Gut Kretinga. Das herrenlose Gut Užutrakis wurde enteignet und später dem Historischen Nationalpark Trakai überstellt.

  • Das Herrenhaus auf Gut Užutrakis entstand 1897, nachdem Graf Jósef Tyszkiewicz das Gut erworben hatte. Der Warschauer Architekt Jozef Hus entwarf ein gemauertes Gebäude im Stil des Klassizismus. Benutzt wurde es als Sommerresidenz. Den Haupteingang schmückten dekorative Vasen und die Wappen beider Familien. Man brachte Möbel aus Paris herbei, hängte Kristalllüster an die Decken und…
  • Der Marstall am Wirtschaftsweg des Guts entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er beherbergte Kutschen, Reitpferde und Ponies. Auf Gut Užutrakis wurde weniger geritten als auf anderen Gütern. Der Graf schwang sich nur dann in den Sattel, wenn er seinen Besitz inspizieren wollte. Die Gräfin fürchtete nach ihrer Schwangerschaft um ihre Gesundheit und reiste nur…
  • Der Kuhstall wurde 1895 gebaut. Zu Zeiten der Tyszkiewicz besaß das Gut über hundert holländische Milchkühe. Die Milch wurde täglich mit Pferden in das 30 Kilometer entfernte Vilnius gebracht, um sie dort zu verkaufen. Um die Milchproduktion nicht zu gefährden, war man sehr auf einen guten Zustand der Kühe bedacht. Im Winter blieben die Kühe…
  • Das Wohnhaus auf Gut Užutrakis wurde bereits an der Wende zum 19. Jahrhundert gebaut, als sich das Gut noch im Besitz der Odynec befand. Graf Jósef Tyszkiewicz ließ in dem Haus später auf dem Gut beschäftigte Bauarbeiter unterkommen. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde das Haus der Dienerschaft zugedacht.
  • Der Komplex der Schnapsbrennerei auf Gut Užutrakis setzt architektonisch besonders reizvolle Akzente. Die aus rotem Backstein erbaute Brennerei mit Lager datiert von 1896. Im Lager wurde ein riesiger Behälter installiert, in welche der gebrannte Schnaps durch eigens verlegte Rohre geleitet wurde. Das Gut war berühmt für seinen Quittenlikör und seinen Schwarzen Johannisbeerwein. Beiden sagte man…
  • Der Gewölbekeller von Gut Užutrakis wurde unter dem Hundezwinger entdeckt. Zu Sowjetzeiten hatte man anstelle des Hundezwingers eine Banja eingerichtet. Sie wurde inzwischen abgerissen.
  • Das Wachhäuschen auf Gut Užutrakis entstand 1897. Es enthält Wohnräume und die Wachstube. Der Wachposten musste das gesamte Gutsgelände im Auge haben.
  • Der Speicher mit seinem hohen zweiflügeligen Tor entstand am Ende des 19. Jahrhunderts. Der Eingang war von zwei Türmchen gesäumt. Hier bewahrte man verschiedene Geräte und Haushaltsgegenstände auf. Ein nicht unbeträchtlicher Teil diente als Mehl- und Getreidespeicher. Auf dem Gut wurden Buchweizen, Gerste, Hafer, Weizen und Roggen angebaut. Die Ernte wurde größtenteils verkauft, der Rest…
  • Das etwas entfernt vom Gut stehende rechteckige Gebäude datiert von 1898. Es beherbergte damals die Schmiede. Hier beschlug der Schmied fast täglich die Hufe der Arbeitspferde, die in das 30 Kilometer entfernte Vilnius Milch oder Obst brachten. Zu seinen Aufgaben gehörte außerdem das Reparieren von landwirtschaftlichen Geräten oder das Ausbessern und Bauen von Gefährten.
  • Das Haus des Fährmanns am Seeufer im hinteren Teil der Halbinsel entstand 1898. Der Fährmann wohnte in dem Haus nicht nur, sondern wartete hier auch auf Menschen, die übergesetzt werden wollten. Der kürzeste Weg von der Halbinsel Užutrakis zum Land führte über die Landenge zwischen den Seen Galvė und Skaistis. Zu Zeiten des Grafen Jósef…
  • Der Eiskeller am Ufer des Galvė-Sees wurde im 19. Jahrhundert erbaut. Der Hauptteil des Gebäudes befindet sich unter der Erde. Auf diese Weise wollte man die Räume länger kühl halten, damit die darin gelagerten Lebensmittel nicht verderben. Im Winter schnitten die Gutsarbeiter Eisbrocken aus dem See heraus und luden den Keller damit voll. Wenn es…
  • Der fast eineinhalb Hektar große Gutspark ist nahezu von allen Seiten vom Wasser umgeben. Entworfen wurde er 1898 von dem französischen Landschaftsarchitekt Édouard François André. In dem Park gab es zwei nach französischem Vorbild geformte Parterres mit beschnittenen Lindenalleen, Blumenbeeten und Skulpturen. Konzipiert war die Anlage als sich im Wasser spiegelnder Waldpark. Für den Park…
  • Dort, wo der Alte Friedhof auf Gut Užutrakis entstand, befand sich früher eine heidnische heilige Stätte (alkakalnis). Auch unter den späteren Besitzern des Anwesens entstanden dort religiöse Stätten. Als Lauryn Odynec im 18. Jahrhundert das Gut erwarb, ließ er dort eine barocke Kirche der Unierten errichten. Sie war bis 1837 in Betrieb. Die Tyszkiewicz schließlich…
  • Der Komplex der Schnapsbrennerei auf Gut Užutrakis setzt architektonisch besonders reizvolle Akzente. Die aus rotem Backstein erbaute Brennerei mit Lager datiert von 1896. Im Lager wurde ein riesiger Behälter installiert, in welche der gebrannte Schnaps durch eigens verlegte Rohre geleitet wurde. Das Gut war berühmt für seinen Quittenlikör und seinen Schwarzen Johannisbeerwein. Beiden sagte man…

Daugiau informacijos: http://www.trakai-visit.lt/lt/ekskursijos-po-uzutrakio-parka-ir-rumus

Darbo laikas:
Gegužės – rugsėjo mėn.
I – II: Nedirba
III – VII: 11.00 val. – 19.00 val.

Spalio mėn. – balandžio mėn.
I – IV: Nedirba
V – VII: 11.00 val. – 16.00 val.

Ekskursijos:
Trakų istorinio nacionalinio parko direkcijoje ( LT, RU, EN kalbomis)
Tel.:

Lietuvos Dvarai : Liste von Gutshöfen
Savivaldybė : Trakų raj. sav.
Daugiau informacijos : www.seniejitrakai.lt
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