DER KOMPLEX MIT DER BURG MEDININKAI UND DEN UMLIEGENDEN GEBÄUDEN

Die Burg Medininkai wird in den schriftlichen Quellen erstmals im Jahr 1395 erwähnt, als die Kreuzritter das Gebiet um Ašmena angriffen. Die größte der viereckigen Burganlagen in Litauen eignete sich ideal für die Flankenverteidigung. Um dem Feind den Zugang zu erschweren, wurde sie auf sumpfreichem Gelände errichtet. Zudem umgab sie ein breiter und tiefer Graben sowie eine fast einen halben Kilometer lange Mauer. Neben der Mauer ragten vier Türme in die Höhe. Mit fünf Stockwerken war der höchste von ihnen der Donjon. Von hier aus wurden Verteidigungshandlungen koordiniert und beobachtet, wer das Tor durchschreitet. In den oberen Stockwerken befanden sich Wohngemächer. Kasimir IV. Andreas hatte sich die Burg zur Sommerresidenz erkoren. Der Edelmann, der sowohl in Litauen wie auch in Polen lebte, wollte seine Kinder nicht im Getümmel der Hauptstadt aufwachsen lassen. Kaum war er nach Vilnius übergesiedelt, als seine vier Kinder Jan Albert, Aleksander, Sigismund und Kasimir gemeinsam mit ihrem Lehrer, dem berühmten polnischen Historiker Jan Długosz die Burg Medininkai bezogen. Der jüngste Sohn, Kasimir, hat Medininkai auch als Erwachsener die Treue gehalten. Er pflegte die Burg bis an sein Lebensende zu besuchen.
Als 1519 die Zarenarmee einfiel, blieb von Burg nur eine Ruine übrig. Was noch erhalten war, wurde einige Hundert Jahre später von der französischen Armee dem Erdboden gleichgemacht. In den Zwischenkriegsjahren gehörte Medininkai zum polnisch besetzten Vilniusser Gebiet. 1939 gaben die Polen das Städtchen an Litauen zurück. Die Burg wurde nach dem Krieg konserviert. 1993 wurde der Grundstein für Rekonstruktion eines der Türme gelegt. Die restaurierte Burg ist heute Teil eines Museums.

Lietuvos Dvarai : Liste von Gutshöfen
Savivaldybė : Vilniaus raj. sav.
Adresas : Šv. Kazimiero g. 2, LT-13192 Medininkų k., Vilniaus r.
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